Ein weiterer Blick auf die Anfänge 1922 / 1923
Heinz Müller
Zu Ostern 1923 hatte Heinz Müller noch keine Nachricht erreicht, ob Rudolf Steiner ihn in einer Waldorfschule einzusetzen gedächte. So fuhr er zu einem Jugendtreffen nach Bad Berka. Am vorletzten Tag des
Zusammenseins hatte Heinz Müller das Gefühl, er müsse schnellstens nach Hause zurück. Sein rascher Abschied hinterließ einen Schwall von Mißbilligung. Er erreichte nach hastiger Wanderung
noch eben den Zug. Zu Hause lag ein Telegramm: "Wir erwarten Sie dringend zum Vorstellen als Lehrer in der Freien Goethe Schule in Wandsbek. Unterschrift: Dr. Kändler"
Wandsbek? -aha: preußischer Vorort Hamburgs. Am nächsten Morgen soll um 5 Uhr ein Zug nach Hamburg gehen. Von 7 Uhr abends bis 4 Uhr morgens diktierte und erläuterte Heinz Müller einer Freundin
die Notizen zur Examensarbeit. Sie war bereit, die Arbeit fertig zu stellen und pünktlich für ihn abzugeben. Knapp erreichte Heinz Müller den Zug und fand endlich Zeit, den versäumten Schlaf
nachzuholen.